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Henning Scherf liest aus dem „Kriegstagebuch von Erna Maria Johansen, 1939 bis 1945.“

Henning Scherf liest!

Henning Scherf, Bremens  Alt-Bürgermeister,  liest aus dem „Kriegstagebuch von Erna Maria Johansen, 1939 bis 1945.“

Wer war Erna Maria Johansen? Zunächst einmal: Eine tapfere Frau, im Widerstand gegen den Faschismus, vierfache Mutter. Sie lebte in Berlin, damals, im nationalsozialistischen Deutschland, in großer Armut und immer in Furcht vor Verfolgung. Denn sie war eine engagierte Reformpädagogin, Ehefrau eines linkssozialdemokratischen Journalisten; beide belegt mit Berufsverbot.

Und wieso Kriegstagebuch? Ist ein Kriegstagebuch nicht eine durch und durch männliche Sache? Vorschrift der preußischen Heeresführung? Oder soldatisches Erinnern an die Kriegsfront?

In ihrem Tagebuch geht es nicht um Angriffspläne, Frontverläufe und männliche Heldentaten! Sie hat sich vom Herzen geschrieben, was sie als Frau und Mutter in all den Kriegsjahren erlebt und erlitten hat: Noch mehr Angst, noch mehr Armut ab 1939,  Bombennächte im Luftschutzkeller nach den Bombardierungen der Zivilbevölkerung von Berlin ab 1942,  Evakuierung nach Ostpreußen 1943  –  durch ein verhasstes System, dem sie zutiefst misstraute -,  Unterkünfte in neun verschiedenen Ortschaften, Flucht zurück  nach Berlin, die alte Wohnung ausgebombt,  Umzug in eine Hütte im Behelfsheim mit einem offenen Luftschutzsplittergraben zum `Schutz` für die Bewohner, dazwischen eine Fehlgeburt,  und schließlich, am Kriegsende,  „raus aus dem Hexenkessel“ zu Verwandten in einer mecklenburgischen Kleinstadt.

In all den Jahren hat sie sich nach Kräften bemüht, Angst und Schrecken von ihren Kindern fernzuhalten,  ihnen eine kindgerechte, fröhliche Welt zu erhalten und ihnen eine demokratische Weltauffassung zu vermitteln.

Erna Maria Johansen wäre am 18. April dieses Jahres 113 Jahre alt geworden. Aber wie schrecklich  aktuell klingt ihre Erzählung! Viel zu viel Frauen erleben das hier und heute in Europa und im Nahen Osten.

Deshalb hat sich Angelina Sörgel ihre Tochter,  entschlossen, ihre Kriegsbiografie zu veröffentlichen:

Ein Blick rückwärts, um vor der Zukunft in eine kriegerische Welt zu warnen!

Sie war, als Nachgeborene,  Wunschkind ihrer Eltern für eine neue und bessere Zukunft – nach dem entsetzlichen Krieg, nach den schrecklichen nationalsozialistischen Jahren. Angelina Sörgel hatte das Glück, in dem großen Zeitfenster des Friedens in Europa aufzuwachsen.

Sie hat – unter dem Eindruck der Studentenbewegung – Ökonomie studiert und als Wirtschaftswissenschaftlerin an der Universität Bremen, der Arbeiterkammer Bremen und in der Senatskanzlei im Stab von Henning Scherf und später Jens Böhrnsen gearbeitet. Seit ihrem Ruhestand geht sie verstärkt ihrem  Hobby, der Sonntagsmalerei, nach.

Dem Erbe ihrer Eltern fühlt sie sich verpflichtet: Nie wieder Krieg von deutschem Boden aus!

Während der Lesung gibt es Musik von Edna Eversmeier (Foto),  Geige und David Hodgkinson, Akkordeon, sowie Kurt Kratzenberg, Gitarre.

 

Edna Eversmeier in der Villa Ichon

 

 

 

 

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