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Austellung Gegen das Vergessen! Die Bunker des Atlantikwalls in Dänemark

Begegnungen mit stummen Zeitzeugen.

Fotografien von Markus Hallaschka

Vernissage am Freitag, den 21. 4. 2023, um 18:00 Uhr
Begrüßung: Luise Scherf
Einführung: Prof. Wolfram Elsner

Ausstellungsdauer: 21. 4 . 2023 – 10. 06. 2023

Ruinen als Kriegshinterlassenschaften ragen aus dem Meer und werden von den Energien des Wassers ins Rampenlicht gespült. Es sind stumme Zeitzeugen als Mahnmale für den Frieden.

Die von Markus Hallaschka gezeigten Bunker sind nur ein Bruchteil des von den Nazis zwischen 1942 und 1944 errichteten Atlantikwalls. In Vigsö wurden 46 von ihnen mit einem Stab von 144 Mann errichtet. Einige der Stellungsbunker stehen heute frei am Strand, andere zum großen Teil im Meer und sprechen die Vorstellungskraft an! Viele Fotomotive sind dort entstanden.

Sie spiegeln einen Ausschnitt dieses Walls, der sich in einer Länge von ca. 5.000 km über die Küsten Norwegens, Dänemarks, Deutschlands, der Niederlande, Belgiens, Frankreichs und der britischen Kanalinseln erstreckt und eine Invasion der Westalliierten verhindern sollte. Betrachtet man sie als eine architektonische Einheit, dann handelt es sich um eines der größten Bauwerke der Geschichte, nur vergleichbar mit dem römischen Limes oder der Chinesischen Mauer. Vermutlich wurden mehr als 13 Millionen Kubikmeter Beton bei der Errichtung dieser Bunker verwendet. Unabhängig von diesen Superlativen klingen selbst die Zahlen, begrenzt auf Dänemark, erschreckend. Rund 7000 Betonunterstände sollen dänische Zwangsarbeiter auf Befehl der deutschen Wehrmacht gebaut haben. Rund 6.000 von ihnen stehen noch heute.

Die Beton-Kolosse in den Aufnahmen von Markus Hallaschka schälen sich aus dem Meer. Manche erinnern auf den ersten Blick an Felsen. Sie tauchen auf und auch unter. Sie sind stumme Zeugen einer grausamen Zeit. Die allerletzten lebenden Zeitzeugen werden in Kürze verstorben sein und verstummen. Die Staffel des Erinnerns wird damit endgültig an die nächsten Generationen weitergegeben worden sein. Eine Generation, die weder den Holocaust noch die Naziherrschaft als solche bewusst erlebt hat. „Wer, wenn nicht wir, wird in Zukunft mahnen und die Stimme erheben?“, fragt uns der Fotograf.

Nur noch stumme Zeitzeugen aus Papier, Zelluloid oder Beton werden schweigend ihre Stimme erheben in der Hoffnung, dass die Betrachter ihre Schreie wahrnehmen und entschlüsseln können. „Die Bunker sind Sinnbild dieser stummen Schreie, die Fotos ein Versuch, ihre Stimme in uns hörbar zu machen!“ erläutert Markus Hallaschka. Seine Fotos entstanden in den letzten 10 Jahren und dokumentieren die sichtbaren Zeitzeugen aus Beton in ihren Facetten und Zerfallszuständen. „Meine Fotos zeichnen ein Bild des morbiden Charmes ihres Verfalls und gleichzeitig deren bedrohlicher Aura.“ Eine Ambivalenz, die sich in seinen Fotos fortsetzt: Sie zeigen Menschen, wie sie ungeachtet deren Geschichte arglos vergnügt zwischen den Bunkern spazieren gehen, surfen, ihre Liegestühle zum Sonnenbad aufspannen, auf die Bunker klettern oder Graffiti auf deren Wänden versprühen.

„Ich hoffe, dass meine Bunker Bilder einen kleinen Beitrag gegen das Vergessen und für mehr Völkerverständigung und Frieden in der Welt beitragen können.

Kontaktdaten zum Fotografen: markus@hallaschka.de

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